Theodor Arldt
) am Beispiel Indien / Madagaskar bzw. des hypothetischen (untergegangenen) Kontinentes Lemuria eingehend mit dieser Problematik auseinander. Auch Eduard Suess vertrat diese Hypothese und gab Lemuria den Namen Gondwana. Parallel zu Arldt hat sich auch Franz Kossmat mit Grundfragen der Paläogeografie befasst, jedoch aus seiner Sicht als Geologe, Geophysiker und Mineraloge.Der Geowissenschaftler, Meteorologe und Polarforscher Alfred Wegener bezog dieses und andere Werke von Arldt in seine geowissenschaftlichen Forschungen ein. Aus Arldts Werk „Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt...“ erfuhr Wegener auch von den bemerkenswerten Ähnlichkeiten in der erdmittelalterlichen Flora und Fauna zwischen Brasilien und Gabun, und so auch von dem Konzept der versunkenen Landbrücken, die solche Verbindungen erklären sollten. Die Leichtigkeit des Zugreifens auf große Mengen von Informationen durch Arldts Karten in seinem Buch hat diese für Wegener so interessant gemacht und die intensive Auseinandersetzung Wegeners mit der Landbrücken-Hypothese gefördert. Wegener konsultierte Arldt und führte einen Gedankenaustausch, einschließlich der Übersicht und des Vergleichens von zwanzig hypothetischen interkontinentalen Landbrücken.
Als Wegener 1915 seine heute wieder aktuelle Schrift ''Die Entstehung der Kontinente und Ozeane'' verfasste, aber die paläontologischen Beziehungen der Kontinente nicht der von Arldt und anderen vertretenen Theorie früherer Landbrücken, sondern mit seiner neuen Theorie der Kontinentalverschiebungen begründete, die schließlich zu einer wesentlichen Grundlage des heutigen Modells der Plattentektonik wurde. Eine Korrespondenz zwischen Wegener und Arldt kann vermutet, aber heute nicht mehr belegt werden, da der überwiegende Teil des schriftlichen Nachlasses Arldts 1960 vernichtet worden ist.
Arldt hat sein erstes großes wissenschaftliches Werk ständig weitergeführt und aktualisiert. Für eine Neuauflage hatte er 2 Bände geplant. 1938 erschien Band 1 der vollständig neu bearbeiteten und erweiterten Zweiten Auflage. Das Manuskript für den zweiten Band, der nach der Biogeografie einen geologisch-kosmologischen Teil beinhalten sollte, ist mit anderen wissenschaftlich wertvollen Dokumenten Ende des Zweiten Weltkrieges in Berlin verbrannt. Damit blieb das eigentliche Lebenswerk Arldts, auch wenn es zu dieser Zeit aus geotektonischer Sicht bereits umstritten war, unvollendet.
In Petermanns Geographische Mitteilungen veröffentlichte Arldt 1910 ''Methoden und Bedeutung der Paläogeografie''. In einer sehr komplexen Betrachtungsweise setzt er sich mit den Grundfragen dieses Wissenschaftsgebietes auseinander und belegt darin die biogeografischen, geologischen, paläontologischen und petrographischen Fachgebiete als Grundlagen sowie die biologische Systematik, die Entwicklungslehre, die Vergleichende Anatomie u. ä. als Voraussetzungen für Arbeiten auf diesem Gebiet. Arldts Fazit dieser Thematik war: : „Die anscheinend tote Erde gewinnt vor unserem geistigen Auge Leben“. Seit 1890 gab Hermann Joseph Klein (1844–1914) das ''Jahrbuch der Astronomie und Geophysik'' heraus, in dem auch Arldt in loser Folge Schriften veröffentlichte (z. B. 1907 über die Inselketten Ozeaniens). Die für 1913 vorgesehene Ausgabe des Jahrbuches konnte Klein selbst nicht mehr verwirklichen. Arldt übernahm diese Aufgabe für seinen Wissenschaftler-Kollegen und fungierte unmittelbar nach dessen Tod im Juli 1914 als Herausgeber des damit letzten Jahrganges XXIV.
Das nächste umfangreiche Werk Arldts ist das 1917 bis 1924 erschienene ''Handbuch der Paläogeografie'' in 2 Bänden mit insges. 1647 Seiten und ca. 100 Abbildungen. Dieses war lange Zeit das „Standardwerk“ für dieses Wissenschaftsgebiet.
In seinem Werk ''Parallelismus der Leitlinien in Deutschland'' (1912) sowie einigen anderen kleineren Veröffentlichungen versuchte Arldt, geotektonische und geomorphologische Phänomene und Strukturen mittels mathematisch-physikalischer Formeln und Gesetze zu erklären. In Wissenschaftler-Kreisen erhielt er dafür Kritik.
Arldts Verdienst war es, einer der Wegbereiter der Paläogeografie gewesen zu sein. Im Vorwort zur 1. Auflage von ''Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt'' 1907 legt er dazu seine Grundgedanken dar:
In der Ankündigung für die 2. Auflage schrieb er:
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