Mishima Yukio
![Yukio Mishima 1956](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c5/Yukio_Mishima.jpg)
Mishima Yukio (; im Deutschen Yukio Mishima; * 14. Januar 1925 in Tokio als ''Hiraoka Kimitake'' (); † 25. November 1970 ebenda) war ein japanischer Schriftsteller, Poet, Bühnenautor, Regisseur, Schauspieler, Model, Ultranationalist, Ikone der extremen Rechten und Anführer eines gescheiterten Putschversuches, der letztendlich in seinem Suizid endete. Mishima schrieb Romane, Drehbücher, Schauspiele, Erzählungen, Gedichte sowie ein Libretto und gilt als einer der repräsentativsten Schriftsteller der japanischen Nachkriegsliteratur und wurde bereits mehrfach für den Literaturnobelpreis nominiert
Seine avantgardistischen Werke sind charakterisiert durch ein weitgefächertes Vokabular, vielschichtige Metaphern, die Fusion traditionaler japanischer mit moderner westlicher Literatur und seine Obsession hinsichtlich der Einheit von Schönheit, Erotik und Tod.
Mishimas politische Tätigkeiten machen ihn bis heute eine kontroverse Figur. In seinen späteren Jahren verstärkten sich seine politischen Tendenzen und er gründete die Tatenokai (盾の会, wörtlich: „Schildgesellschaft“, nach der englischen Übersetzung ''Shield Society'' von Mishima selbst auch mit ''SS'' abgekürzt), eine paramilitärische Organisation, die die Macht des Kaisers wiederherstellen wollte. Er war gegen die Verwestlichung Japans, da er das Gefühl hatte, dass dessen Einfluss mit Ideen, wie dem Materialismus das Land korrumpierte und seines wesentlichen „Geistes“ (''kokutai'') beraubte. Er war ebenfalls ein erklärter Feind der Ordnung der Nachkriegsdemokratie, als auch des Kommunismus, der japanischen Linken und bekannte sich offen zu den Werten des Shintō. Sein politisches Weltbild fasste er in seinem Essay ''Verteidigung einer Kultur'' zusammen.
Am 25. November 1970 besuchten vier Mitglieder der Tatenokai die Ichigaya-Garnison der Selbstverteidigungskräfte (heute das Hauptquartier des Verteidigungsministeriums), nahmen den Kommandanten als Geisel, hielten auf dem Balkon eine Rede, in der sie zum Umsturz aufriefen, und begingen unter Umständen rituellen Selbstmord. Der Vorfall hatte einen großen Einfluss auf die Gesellschaft als auch auf die literarische Welt, und trug maßgeblich zur Geburt der Neuen Rechten bei. Der Putschversuch wurde nachher als „Mishima-Vorfall“ weltweit bekannt.
Sein Werk umfasst die Romane ''Bekenntnisse einer Maske'', ''Der Klang der Wellen'', ''Der Tempelbrand'', ''Nach dem Bankett'', ''Der Seemann, der die See verriet'', die Kurzgeschichte ''Patriotismus'', sowie seinen autobiografischen Essay ''Sonne und Stahl''. Auch in der Theaterszene konnte er sich durch international gepriesene Werke wie ''Rokumeikan'', ''Madame de Sade'' und ''Mein Freund Hitler'' etablieren; seine Theatersammlung ''Fünf moderne Nō-Spiele'' gilt allgemeinhin als das Werk, das traditionelles japanisches Theater auch im Ausland salonfähig gemacht hat.
Sein Opus magnum entstand zwischen 1965 und 1970 in Form der Roman-Tetralogie ''Das Meer der Fruchtbarkeit'', bestehend aus ''Schnee im Frühling'', ''Unter dem Sturmgott'', ''Der Tempel der Morgendämmerung'' und ''Die Todesmale des Engels''. Mishima sollte 1968 als erster japanischer Autor mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet werden. Der Preis wurde jedoch aus politischen Gründen noch vor der Verleihung zurückgezogen. Zur Ehrung seines Lebenswerkes wurde 1988 der Mishima-Preis eingeführt, der seither jährlich vergeben wird. Veröffentlicht in Wikipedia
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